13 Fra­gen – an Gunil­la Hirschberger

Gunil­la Hirsch­ber­ger ist 55 Jahre alt, ver­hei­ra­tet und hat drei erwach­se­ne Kin­der. Die eins­ti­ge Mit­be­grün­de­rin von SAU­SA­LI­TOS, HANS IM GLÜCK & Co. und berät ver­schie­de­ne Sys­tem­gas­tro­no­mien, hat den LEA­DERS CLUB DEUTSCH­LAND mit­ge­grün­det und ist Vor­stands­vor­sit­zen­de des Frau­en­netz­werk FOODSERVICE.

(1) Erzäh­le etwas über Dich! Wo, wie und mit wem lebst Du?

Ich lebe mit mei­nem Mann und mit mei­nem Hund „Snuf­fen“ im Mün­che­ner Regen­bo­gen­vier­tel. Kurz vor der Coro­na-Qua­ran­tä­ne ist nun auch unse­re jüngs­te Toch­ter aus­ge­zo­gen. Und wir haben gera­de unse­ren 32. Hoch­zeits­tag gefeiert!

Was war

(2) Wie war Dein Leben, Dein All­tag VOR Corona?

Mein Leben war recht hek­tisch, denn ich habe par­al­lel sehr viele Pro­jekt betreut. Ich hatte arbeits­mä­ßig immer „viel auf dem Tel­ler“ und mein Tag war stets sehr durch­ge­tak­tet. Und ich hatte sehr viel Kon­takt mit Menschen…

Was ist

(3) Was hat sich seit der Qua­ran­tä­ne / Aus­gangs­be­schrän­kung für Dich ver­än­dert? Wel­che Ein­schrän­kun­gen erlebst Du / erlebt ihr?

Wir hat­ten Anfang des Jah­res unse­re Hans im Glück-Bur­ger­ket­te final ver­kauft und so hatte sich unser All­tag schon damals bereits stark ver­än­dert. In den ers­ten zwei Wochen der Qua­ran­tä­ne ging es dann vor allem darum, alles in den Restau­rants abzu­bau­en und abzu­schlie­ßen, sprich, Ware zu ver­schen­ken, zu ver­kau­fen, sie zu ver­räu­men und die Restau­rants auf null zu set­zen. Danach haben wir es eini­ge Zeit sehr genos­sen, spä­ter auf­zu­ste­hen, in Ruhe zu früh­stü­cken, spa­zie­ren zu gehen, zu kochen – ein­fach das Leben zu genie­ßen. Aller­dings war die­ser Zustand auch recht unstruk­tu­riert, was mir nach einer Weile doch zu schaf­fen mach­te. Zuneh­mend fühle ich mich jetzt ein­ge­engt und bevor­mun­det. Darf ich nicht mehr sel­ber ent­schei­den? Das macht mich schon trau­rig. Auch all‘ die Video­calls sind ein­fach nicht das echte Leben!

(4) Wie sieht ein GUTER Tag in die­ser (Coro­na) Zeit aus?

So wie schon beschrie­ben: lange schla­fen, gemüt­lich früh­stü­cken, spa­zie­ren gehen, viel kochen, das Leben genie­ßen – noch bes­ser wäre eben, auch Freun­de tref­fen und umar­men zu dürfen.

(5) Wie sieht ein schlech­ter Tag in die­ser (Coro­na) Zeit aus?

Ein schlech­ter Tag hat gar keine Struk­tur, man lebt so in den Tag hin­ein, was mir als aus­ge­spro­che­nes Ener­gie­bün­del kei­nen Spaß macht. Ich habe so das Gefühl, nichts zu schaf­fen, obwohl man so viel Zeit hat. Da hat man schon das drit­te Buch gele­sen und gekocht und es ist erst 14 Uhr? Außer­dem bedrückt mich all­ge­mein die exis­tenz­be­dro­hen­de Situa­ti­on vie­ler Kol­le­gen und Gas­tro­no­mie­freun­de an sol­chen Tagen noch mehr, als sowie­so schon.

(6) Was for­dert Dich aktu­ell am meis­ten? Was ist Deine größ­te Herausforderung?

Ich fühle mich nicht so sehr her­aus­ge­for­dert – es ist eben ein ANDE­RER All­tag. Damit muss man halt irgend­wie umge­hen und von Tag zu Tag weiterschauen.

(7) Wovon möch­test Du weni­ger / mehr?

Ich wün­sche mir mehr Struk­tur und vor allem, Men­schen zu tref­fen und dafür weni­ger zu tele­fo­nie­ren! Weißt Du, ich bin ein sehr gesel­li­ger Mensch, ich lebe von direk­ten Kon­tak­ten; ich mag es, Freun­de direkt zu sehen und in den Arm zu neh­men. Behal­ten möch­te ich gerne die schö­nen Früh­stücks­mo­men­te mit mei­nem Mann!

(8) Was macht Dich trau­rig? Was ist schwer für Dich? Was macht Dir Angst?

Sehr trau­rig machen mich beson­ders aktu­el­le Tele­fo­na­te mit Gas­tro­no­mie-Kol­le­gen, deren Restau­rants wahr­schein­lich nicht über­le­ben wer­den. So tolle Men­schen, die so viel Geld inves­tiert haben! Angst gemacht hat mir, dass ich nicht heim nach Schwe­den konn­te. Mei­ner Mama geht’s nicht so gut und ich kann ihr von hier aus kaum hel­fen – ich könn­te nicht bei ihr sein, wenn etwas passiert.

(9) Was macht Dich glück­lich? Wor­auf bist Du stolz? Wofür bist Du dankbar?

Ich bin sehr dank­bar dafür, dass ich drei tolle und gesun­de Kin­der habe! Ich bin glück­lich, auch, da wir, wie gesagt, gera­de unse­ren 32. Hoch­zeits­tag gefei­ert haben. Auch auf alles, was wir gemein­sam geschaf­fen haben – pri­vat wie beruf­lich – bin ich sehr, sehr stolz. Außer­dem haben wir im Frau­en­netz­werk-FOOD­SER­VICE einen sehr guten Aus­tausch; ein so tol­les Netz­werk mit wun­der­ba­ren Frau­en, tief­grün­di­gen Gesprä­chen, gegen­sei­ti­ger Hilfe und Erbau­ung. Dafür bin ich eben­falls sehr dankbar.

Was kommt

(10) Was ver­än­dert sich dau­er­haft für DICH / für UNS?

Ich fürch­te um die Zukunft und Fort­füh­rung so eini­ger Gas­tro­no­mien. Für mich wird sich auch des­halb meine beruf­li­che Lauf­bahn ändern. Aber was genau kom­men wird, weiß ich noch nicht. Wenn die Beschrän­kun­gen nun ein wenig gelo­ckert wer­den, müs­sen wir erst­mal ganz neu schau­en, wie Gäste und Ser­vice auf­ein­an­der reagie­ren. Schließ­lich ist 2/3 des Ser­vice­mit­ar­bei­ter-Gesichts nun ver­mummt, die Mimik ist nur schwer oder gar nicht erkenn­bar – dabei sagt gera­de in der Gas­tro­no­mie ein Lächeln manch­mal mehr als tau­send Worte. Wir ver­kau­fen doch auch Emo­tio­nen! Ich glau­be, die Gas­tro­no­mie wird sich neu erfin­den müssen.

(11) Was wünschst Du Dir für die Zeit „DANACH“? Wor­auf freust Du Dich?

Ich wün­sche mir, dass es Gas­tro­no­mie-Freun­de schaf­fen und ich ihnen hel­fen könn­te. Außer­dem möch­te ich alle Freun­din­nen wie­der in den Arm neh­men! Es wär‘ so schön, wenn all­ge­mein wie­der mehr Freu­de und Fröh­li­ches ein­kehrt. Viel­leicht kön­nen wir uns alle mehr über das freu­en, was bereits da ist, unse­re Werte stär­ker leben und uns gegen­sei­tig mehr wertschätzen.

(12) Gibt es schon kon­kre­te Pläne, Ter­mi­ne, Beruf­li­ches für „danach“?

Jetzt schau­en wir erst­mal, wie die Wie­der­eröff­nung klappt und wie die Gäste reagie­ren. Dann flie­ge ich nach Sin­ga­pur, sobald es wie­der mög­lich ist, um dort nach den Restau­rants zu schau­en und gege­be­nen­falls Adap­tio­nen vor­zu­neh­men. Dann steht der Re-Start des Frau­en­netz­werk-FOOD­SER­VICE und der Netz­werktref­fen an und die Vor­be­rei­tung des Forums in 2021. Der Rest ergibt sich bald – hoffentlich.

Deine Bot­schaft

(13) Was möch­test Du noch mit­tei­len? Was möch­test Du ande­ren mit­ge­ben? Hast du einen TIPP?

Ich finde es immer schwie­rig, Tipps zu geben. Man soll­te mehr auf sei­nen Bauch hören und sich nicht ver­bie­gen las­sen. Ver­än­de­rung und posi­ti­ve Her­aus­for­de­run­gen sind wich­tig im Leben – aber auch da soll­te man eher aufs Bauch­ge­fühl und nicht so sehr auf den Kopf hören.

Danke Dir für die­ses Interview!

(Darm­stadt, im Mai 2020)

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