Elke aus Darmstadt ist 52 Jahre alt, verheiratet, hat zwei Kinder (14 und 15 Jahre) und arbeitet als selbstständige Beraterin. Für sie hatte der Corona Lockdown auch etwas Gutes: „Mein Herzensprojekt, ein Buch zu schreiben, habe ich in sechs Wochen umgesetzt!“
(1) Erzähle etwas über Dich! Wo, wie und mit wem lebst Du?
Ich lebe mit meiner Familie in Darmstadt, in einem Haus mit schönem Garten.
Was war
(2) Wie war Dein Leben, Dein Alltag VOR Corona?
Mein Leben war sehr schön, ich bin stets dankbar, wie gut es mir geht, gesundheitlich, beruflich und privat. Ich hatte seit meiner Selbstständigkeit immer viel zu tun, und Berufliches und Privates unter einen Hut zu bekommen mit vollem Terminkalender war immer eine Herausforderung.
Was ist
(3) Was hatte sich seit der Quarantäne / im Lockdown für Dich verändert? Welche Einschränkungen hast Du / habt ihr erlebt?
Ich habe beruflich in der Lockdown-Zeit sicher sechs Wochen fast gar nicht mehr gearbeitet. Das tat mir einerseits sehr gut, andererseits habe ich gerade die Ausbildungskurse und den sozialen Kontakt vermisst, den ich über die Weiterbildungen immer habe. Ich habe soviel in Ruhe gekocht, wie noch nie. Ich habe im Garten Workouts gemacht und ging viel joggen, das war toll. Zudem haben wir einen sehr großen Garten – den genieße ich natürlich immer noch. Das Beste: Mein Herzensprojekt, ein Buch zu schreiben, habe ich in den sechs Lockdown-Wochen endlich umgesetzt.
(4) Wie sah ein GUTER Tag in dieser (Corona-) Zeit aus?
Ein besonders guter Tag war, wenn die Sonne schien, ich gut geschlafen hatte, mir ein leckeres Frühstück gemacht hatte und ich mit einem Cappuccino im Bett sitzend weiter an meinem Coaching-Buch tippen konnte. Ich schaffte es dann auch, entspannt etwas leckres zu Kochen und ein kleines Workout im Garten zu machen. Am Abend saß ich dann mit einem Glas Rosé in die Abendsonne und genoss meinen schönen, erfolgreichen Tag.
(5) Wie sah ein schlechter Tag in dieser Zeit aus?
Schlechte Tage waren, wenn ich das Gefühl hatte, jeder Tag ist gleich, es passiert nichts, wenn ich spürte, dass ich mich daran gewöhne und noch nicht mal Lust hatte auf sozialen Kontakt, mich zurückzog und leichte depressive Verstimmtheiten spürte.
(6) Was fordert Dich aktuell am meisten? Was ist Deine größte Herausforderung?
Meine Ausbildungskurse wieder terminlich und in Präsenzform umzusetzen.
(7) Wovon möchtest Du weniger / mehr?
Da fällt mir spontan nichts ein.
(8) Was macht Dich traurig? Was ist schwer für Dich? Was macht Dir Angst?
Angst habe ich keine. Ich kann mir aktuell nicht vorstellen, wieder in diesen – vor Corona – Turbomodus zu kommen und ich möchte es auch nicht.
(9) Was macht Dich glücklich? Worauf bist Du stolz? Wofür bist Du dankbar?
Ich bin für sehr vieles dankbar! Das Gefühl der Dankbarkeit ist unabhängig von der Corona-Krise. Natürlich weiß ich, wie privilegiert wir hier leben: Ein Haus mit Garten, keine finanziellen Nöte, wir sind alle gesund!
Was kommt
(10) Was verändert sich dauerhaft für DICH / für UNS?
Es wird spannend zu sehen sein, inwieweit sich durch die Pandemie ggf. unsere sozialen Normen verändert haben, zum Beispiel Händeschütteln als Gebühr der Höflichkeit, sich umarmen … Die Unbefangenheit ist weg. Die Rezession in Deutschland und in der Welt wird uns noch lange beschäftigen. Für mich persönlich ändert sich nicht all zu viel. Aktuell schießen immer noch Online-Formate in der Weiterbildung auf den Markt. Das finde ich einerseits gut, andererseits erlebe ich auch einen Aktionismus aus wirtschaftlichen Gründen mit den Online-Formaten, der mich einfach nervt.
(11) Was hast Du Dir für die Zeit „DANACH“ gewünscht? Worauf hast Du Dich besonders gefreut?
Ich freute mich besonders auf einen tollen Restaurantbesuch und auf schöne Reisen in schöne Hotels. Ich habe mich auch gefreut, meine Beratertätigkeit wieder verstärkt live ausführen zu können.
(12) Gab es im Lockdown schon konkrete Pläne, Termine, Berufliches für „danach“?
Nein, aber es ballte sich alles, weil es ausgefallen war. Davor habe ich jetzt Respekt.
Deine Botschaft
(13) Was möchtest Du noch mitteilen? Was möchtest Du anderen mitgeben? Hast du einen TIPP?
Ich hoffe, dass wir alle vernünftig bleiben und eine gute Balance finden zwischen Achtsamkeit im Umgang miteinander, beispielweise in Bezug auf Kontakt- und Hygieneregeln; aber auch eine gewissen Lockerheit. Rund 60 bis 70 Prozent der Menschen werden sich mit Corona infizieren. Das lässt sich nicht aufhalten. Die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen, auch für danach, sollte im Blick bleiben.
Danke Dir für dieses Interview!
(Darmstadt, im Juni 2020)